Change Management – Veränderungen gemeinsam gestalten
Wann immer ein Konzern in wirtschaftliche Schieflage gerät, sich Mitarbeiter anfeinden, anstatt an einem Strang zu ziehen, latente Unzufriedenheit der Produktivität das Wasser abgräbt oder man in träger Sattheit vor sich hin dümpelt, müssen Führungskräfte Kurs-wechsel vornehmen. Weil der Widerstand eines Kahns in voller Fahrt aber groß sein kann, ist es hilfreich, wenn die Verantwortlichen nicht gegen die Belegschaft anrudern müssen. Aber wie sorgt man dafür, dass alle ihre Kraft für den Richtungswechsel bündeln? Als Spezialist für Change Management begleite ich Unternehmen seit mehr als einem Jahrzehnt bei der kreativen Gestaltung von Veränderungsprozessen, die alle Mitarbeiter miteinbeziehen. Viele psychologische Aspekte und Phänomene aus der Verhaltensforschung, die dabei eine Rollespielen, sind in mein aktuelles Buch „Unbox Your Life“ ein-geflossen. Denn gewisse Erfolgsstrategien greifen in allen Bereichen des Lebens.
Die Vorgehensweise in Unternehmen sieht so aus: Im ersten Schritt vollziehen wir einen Paradigmenwechsel weg von dem, was nur für die Führungskraft an erster Stelle steht, hin zu Strategien, die von den Mitarbeitern getragen werden. Denn nichts birgt mehr Veränderungspotenzial als Prozesse, die Menschen selbst entwickeln und ausführen.Unternehmen stoßen oft auf internen Widerstand, wenn Impulse nur aus der Chefetage oder gar von externen Beratern kommen. Es ist daher viel ergiebiger, wenn nicht von oben runter gepredigt wird, was zu tun ist.
Absolut wichtig ist es zudem, die Mitarbeiter zu fragen,was ihnen fehlt, um Spaß bei der Arbeit zu empfinden.Denn das ist in der Regel die mächtigste Stellschraube für Erfolg: Freude am Tun. Menschen müssten manchmal intensiv erleben, was sie da eigentlich tagtäglich machen. Sie möchten sich als wertvoller Teil des Gesamtprozesses fühlen. Mit kreativen Ideen kann man Angestellten vor Augen führen, dass sie beispielsweise nicht einfach nur „eine Bremse in einen Karton legen“, sondern dass sie einen unverzichtbaren Beitrag zum Bau eines exklusiven Sportwagens leisten. Das folgt auch dem Prinzip, Veränderungen von der Basis aus zu gestalten und die wichtigste Kraft im Unternehmen, die Mitarbeiter, von Anfang an auf der Reise mitzunehmen.
Auch der Rahmen, in dem Menschen arbeiten, hat riesigen Einfluss auf die interne Zufriedenheit und damit auf die Produktivität eines Unternehmens. Ich erlebe oft, dass sich enorm viel tut, wenn man diesen Rahmen verändert.Ab dem Moment, in dem Menschen etwa ihren Arbeitsplatz mitgestalten dürfen, kommen sie lockerer zur Arbeit,sind seltener krank und der Service verbessert sich.
Schlechte Stimmung kann sich kein Konzern der Welt leisten. Es gibt sogar Messungen darüber, wie groß der wirtschaftliche Schaden für Unternehmen ist, wenn Mitarbeiter unzufrieden sind oder von Führungskräften mit negativer Ausstrahlung geleitet werden. Unzufriedenheit ist ansteckender als jede Grippe, das ist neurowissenschaftlich begründet. Doch zum Glück funktioniert der Hebel auch in die andere Richtung: Wenn Arbeitskollegen bewusst ein Miteinander kultivieren, indem sie Lob und positives Feedback laut aussprechen, anstatt in der Teeküche schlecht über Abwesende zu sprechen, wird riesiges Veränderungspotenzial freigesetzt.