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Berichte sollten etwas berichten – Drei Fragen an Rolf Hichert

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insightsoftware ist ein globaler Anbieter von Reporting-, Analyse- und Performance-Management-Lösungen, mit denen Unternehmen Daten intelligent nutzen und die Prozesse von Finance und Data Teams revolutionieren können.

Rolf Hichert ist mit Vorschlägen zur standardisierten Gestaltung von Diagrammen bekannt geworden. Hier geht es um allgemeingültige Standards bei der Berichtsgestaltung.

Insightsoftware: Was braucht ein guter Bericht?

Hichert: Ein Bericht soll bitte etwas berichten. Dazu braucht es eine klare Sprache und – sofern auch Diagramme, Tabellen und Bilder enthalten sind – eine einheitliche visuelle Notation, die gleichzeitig transparent und aussagekräftig ist. Leider werden heute viele statistische Datenauswertungen als Berichte oder Reports bezeichnet. Ich habe nichts gegen statistische Auswertungen, ob sie nun Präsentation oder Dashboard genannt werden – aber einen Bericht zeichnet aus, dass eine klare Botschaft vorhanden ist: glaubhafte Feststellungen, brauchbare Erklärungen zu interessierenden Fragen oder vielleicht sogar Empfehlungen an die Berichtsempfänger. Und gleich zu Beginn erwarte ich eine Zusammenfassung, ich will in verständlichen Worten erfahren, worum es eigentlich geht – und nicht nur ein Inhaltsverzeichnis vorfinden.

Insightsoftware: Warum plädieren Sie bei der Berichtsgestaltung für klare Regeln?

Hichert: Stellen Sie sich vor, die Straßenschilder würden an jeder Kreuzung anders aussehen. Oder die Bremse wäre in jedem Auto woanders. Denken Sie an DIN und ISO, überall gibt es Normierungsbestrebungen. Nur in unserem Arbeitsbereich von Business Intelligence haben noch nicht viele Fachleute erkannt, dass wir hier erheblichen Nachholbedarf haben. Gäbe es wie in der Musik weltweiteinheitliche Regeln, könnte jeder sofort erkennen, worum es geht. Das ist eine Strukturanalyse, das ist eine Zeitanalyse, das sind Umsätze, Kosten oder Personalzahlen. Norden ist oben, Flüsse sind blau. Vielleicht gelingt es ja, sich international zu einigen. Ich denke mit dem neu gegründeten Verein „International Business Communication Standards Association (IBCS-A)“ sind wir auf dem richtigen Weg.

Insightsoftware: Besteht bei Einführung von allgemeinen Gestaltungsregeln nicht die Gefahr, dass es dadurch zu einer Art ‚‚Übervereinheitlichung’’ und damit zum Verlust an Vielfaltkommt?

Hichert: Nein, ganz im Gegenteil. Die persönliche Note eines Komponisten drückt sich ja auch nicht in der Notenschrift aus, sondern in seiner Musik. Es ist doch absurd, wenn Berichte durch Kreativität und Vielfalt überzeugen wollen statt durch fachliche Erkenntnisse. Die Standardisierung nützt allen, die wirklich an Transparenz interessiert sind. Eine Überregulierung in dem Bereich kann es nicht geben. Wenn der Stecker in die Steckdose passt, ist das keine Übervereinheitlichung, sondern einfach praktisch.

Der Experte

Dr.-Ing., Prof. a.D. Rolf Hichert arbeitete nach dem Studium des Maschinenbaus bei der Fraunhofer-Gesellschaft und bei McKinsey. Er war Professor an den Fachhochschulen Konstanz und Eberswalde, Mitgründer der MIK GmbH und Geschäftsführer bei MIS in der Schweiz. Heute engagiert er sich für die Verbreitung des International Business Communication Standards (IBCS). Mehrere 1000 TeilnehmerInnen haben seine Seminare und Tagungen zum Thema Verbesserung der Berichtsgestaltung besucht.